Auf Gran Canaria wird der Besucher auch von den Aromen und Geschmäckern in den Bann gezogen. Die Zutaten der traditionellen Gastronomie, die sich im Inneren der Insel zwischen Schluchten, Pässen, Felsen und Bergen verbergen, legen einen langen Weg zurück, bevor sie auf dem Teller enden. Jede Speise hat ihre eigene Biografie. So beginnen die saftigen und berühmten Inselkäse, die in zahllosen nationalen und internationalen Wettbewerben gepriesen wurden, buchstäblich in der Morgendämmerung zu laufen, zusammen mit den Hirten, die die Herden auf der Suche nach den besten Weiden führen. Die „Insel“-Kartoffeln beginnen ihre Reise in den Händen derer, die sie anbauen und ernten, mit dem Blick auf die Erde und mit ganzem Herzen bei der Sache, auf einen sanften und nährenden Regen hoffend.
In einigen Gebieten, wie z.B. Valleseco, produzieren Apfelbäume eine besondere Art dieser kleinen, aber kräftigen Frucht, die als Basis für die Herstellung von Apfelwein und köstlichem lokalen Gebäck dient. Andere Gebiete werden von den weißen Blüten der Mandelbäume bedeckt, die eine reiche Ernte von süßen und bitteren Mandeln ankündigen. Im wunderschönen Tal von Agaete, einer jener Inseln innerhalb der Insel ohne Ende, wird hier und da auch Arabica-Kaffee angebaut - hier werden Überraschungen schon fast zur Gewohnheit!
Beim Wandern durch das dichte und weitverzweigte Netz von Pfaden und historischen Wegen kann die landschaftliche Schönheit der Insel hautnah erlebt werden, man kann die Tiefe der Geographie und die Seele dieser immer noch ursprünglichen und überraschenden atlantischen Insel kennenzulernen, deren immense natürliche, ethnographische und geologische Werte international durch die Erklärung eines großen Teils ihres Territoriums und eines Teils ihres Meeresgebietes zum Biosphärenreservat anerkannt wurde, sowie zum Weltkulturerbe (die Kulturlandschaft des Risco Caído und der Heiligen Berge von Gran Canaria) oder zum Lichtschutzgebiet Starlight Reserve.
Das Biosphärenreservat beherbergt mehr als tausend einheimische Arten, fast 300 Endemismen und weltweit einzigartige Wirbeltiere wie die Rieseneidechse von Gran Canaria, die bis zu achtzig Zentimeter lang werden kann. Die Kulturlandschaft von Risco Caído y Montañas Sagradas (die Heiligen Berge) zeugt von der Entstehung einer außergewöhnlichen Ureinwohner-Kultur, die sich mehr als 1.500 Jahre in Isolation entwickelt und einen Dialog mit den Sternen aufgenommen hat. Dieses Erbe der Ureinwohner kann in Orten wie La Fortaleza (die Festung) mit seinen Höhlenmalereien und Festungswänden besichtigt werden - ein Echo der außergewöhnlichen Vergangenheit der Insel.